Zeitzeug:innen mit Migrationsgeschichten

Berlin als multikulturelle Metropole ist voll von Geschichten, die so divers sind, wie die Menschen, die sie zu erzählen haben, und die mit ihren unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründen maßgeblich zur der Vielfalt beitragen, die unsere Stadt so besonders macht. In unserem Projekt „Zeitzeug:innen mit Migrationsgeschichten“ wollen wir diesen Menschen und ihren Geschichten einen Raum geben und sie als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in die Arbeit der ZeitZeugenBörse integrieren. Damit möchten wir einmal mehr herausstreichen, welch großen Wert persönliche Erinnerungen an erlebte Geschichte für unser kulturelles Gedächtnis haben und wie wichtig sie außerdem für die Toleranz, den Respekt, das Mitgefühl und die Offenheit in unserer Gesellschaft sind. 

Konzept

In der Zusammenarbeit mit Berlinerinnen und Berlinern mit Migrationshintergründen richtet sich der Blick unseres Vereins und der Nutzer:innen unserer Vermittlungsarbeit in die nähere historische Vergangenheit und die Berliner Zuwanderungsgeschichte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Mit dem Fokus auf Zuwander:innen, die zwischen den 1960er und 1990er Jahren nach Berlin gekommen sind, stehen die Mirgrationsgeschichten der Menschen im Mittelpunkt, die die Zeit der deutsch-deutschen Teilung, des Kalten Krieges sowie der unmittelbaren Vor- und Nachwendezeit miterlebt haben. Damit können diese Menschen von Erlebtem vor dem Hintergrund dieser einschneidenden Etappen der deutschen Geschichte berichten, als auch vor dem Hintergrund der Geschichte ihrer jeweiligen Herkunftsländer. Hinzu kommen die Erzählungen ihrer persönlichen Lebenswege und die individuellen Erfahrungen und Herausforderungen ihrer Migration und Integration.

Bei diesen Menschen handelt es sich beispielsweise um die ehemaligen „Gastarbeiter:innen“ Westberlins und die ehemaligen „Vertragsarbeiter:innen“ Ostberlins, die über ihre Beschäftigungsdauer hinaus in der Stadt geblieben sind, sowie um die sogenannten Spätaussiedler:innen und jüdischen Kontigentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten.

Wir wollen sie zu Wort kommen lassen und ihre besonderen Geschichten sowie ihre Beiträge zur Entwicklung Berlins ins Bewusstsein unserer Mitbürger:innen heben. Wir wollen die Themen der Zeitzeugenarbeit um die Erfahrungen dieser Menschen bereichern, das Wissen und die Sensibilität diesen Erfahrungen gegenüber in der Öffentlichkeit fördern und den interkulturellen Austausch in unserer Stadt stärken.

Umsetzung

In der ersten Phase des Projekts wollen wir Menschen mit diesen oder ähnlichen Hintergründen ausfindig machen, die Lust haben, uns ihre Geschichten zu erzählen, und die sich vorstellen können, ihre Erlebnisse und Erfahrungen regelmäßig auch mit anderen Interessierten z.B. aus den Bereichen der Bildung und der Medien zu teilen. Wie das aussehen kann und welche Bedeutung die Arbeit als Zeitzeugin oder Zeitzeuge für die Personen selbst sowie für die Menschen hat, die an ihren Geschichten teilhaben, möchten wir in Gesprächen mit unseren aktiven Zeitzeug:innen erfahrbar machen.

Um einige der vielfältigen Lebens- und Migrationserfahrungen der vormaligen Zuwanderer:innen auch der breiteren Berliner Öffentlichkeit zugänglich zu machen, möchten wir in der zweiten Phase unseres Projekts diese Menschen in Videoform porträtieren und ihre Geschichten in der dritten Phase im Rahmen einer Ausstellung präsentieren. Die letzte Phase des Projekts soll schließlich der Integration dieser neu gewonnenen Zeitzeug:innen in unseren Verein und der Vorbereitung auf ihre Zeitzeugeneinsätze dienen.

Ermöglicht wird das Projekt von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, die uns mit einer umfassenden Förderungen einen Herzenswunsch erfüllt hat.

Projektlaufzeit

Das Projekt ist am 1. September 2021 gestartet und wird am 30. September 2023 abgeschlossen.

Kontakt

Für Hinweise und Anfragen zu unserem Projekt schreiben Sie eine E-Mail an: christin.sommerfeld@zeitzeugenboerse.de

Für weitere Informationen und bei Interesse am Projekt-Fortgang, bleiben Sie uns verbunden, z.B. auf Facebook oder Instagram. Wir freuen uns, wenn Sie uns auf diesem spannenden Weg begleiten!