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Kurzbiografie
Ingrid Denull wurde 1925 in Berlin-Wedding geboren und wuchs als Tochter eines Bahnpostfahrers in Pankow auf. Weil ihre Mutter stark zuckerkrank war und oft ins Krankenhaus musste, verbrachte Ingrid viel Zeit bei den Großeltern im Prenzlauer Berg. Dort erlebte sie Anfang der 30er Jahre eine Schießerei zwischen Kommunisten und SA-Anhängern mit. 1936 wurde Ingrid Mitglied im Jungmädelbund, wo sie eine Ausbildung zum „Gesundheitsmädel“ erhielt. Im gleichen Jahr fand die Olympiade in Berlin statt, der Ingrid beiwohnte. In den folgenden Jahren erlebte sie die zunehmende Diskriminierung der jüdischen Mitbürger mit. Jüdische Geschäfte wurden gekennzeichnet. Ingrids Mutter schickte die Tochter trotzdem zum Einholen dorthin. Nach der Pogromnacht im November 1938 sah sie auf ihrem Schulweg die zerstörten Ladengeschäfte.
Zwischen 1941 und 1944 absolvierte sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Sie wurde zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und erlebte das Ende des Krieges in Reichstädt im Erzgebirge mit. Sie sah das zerstörte Dresden und kehrte unter schwierigen Bedingungen nach Berlin zurück, wo sie sich mit der kriegsbedingten Wohnungsnot, dem Hunger und der Mittellosigkeit auseinandersetzen musste. Sie war eine sogenannte „Grenzgängerin“, die im Osten der Stadt lebte und im Westen als Lehrerin arbeitete. 1959 zog sie nach Westberlin. Sie war Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und wurde für ihre 25-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet.