Horst Kottenhagen

* 07. Sep 1944 in Bromberg

ein Video von falscherfilm.org

Gespräch vom 18. Jun 2019
131 min
Inhaltsverzeichnis

Kurzbiografie

Horst Kottenhagen wurde 1944 in Bromberg geboren. Im Januar 1945 mussten Großvater und Mutter mit dem Kind aus dem damaligen Westpreußen vor der Roten Armee fliehen. Dies gelang nur in Etappen, der Großvater wurde von einem russischen Soldaten erschossen, die Mutter wurde von einem ukrainischen Soldaten gerettet. Sie musste zeitweise Feldarbeit bei Polen leisten. Schließlich gelangte die Familie zu Verwandten in Ostberlin, ihre bisherige Wohnung war ausgebombt. Der Vater kehrte aus dem Krieg zurück. Er starb 1959 kurz nach Bezug der ersten eigenen Wohnung nach dem Krieg.

Horst durfte als Bürgerkind nicht studieren und musste den Beruf eines Elektromonteurs erlernen. Bis zum Mauerbau war er mit Kameraden oft in Westberlin, hörte Westradio und nahm die Musiksendungen des AFN (American Forces Network) auf. Mehrere seiner Freunde flohen in den Westen. 1965 wurde Horst zur NVA eingezogen, zunächst in ein Ausbildungslager im brandenburgischen Landkreis Prignitz. Später wurde er zur Grenzsicherung zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen eingesetzt. Dort beschloss er, über die Grenze zu fliehen und führte den Plan Heiligabend 1965 zusammen mit seinem Postenführer  nach langer Vorbereitung erfolgreich aus.

Er ging nach Westberlin, was manche Nachteile hatte, konnte aber in den sechziger Jahren an der Technischen Fachhochschule und in den siebziger Jahren an der TU Berlin studieren. Seine Mutter konnte im Rentenalter fünf Jahre nach seiner Flucht ebenfalls in den Westen ausreisen. Seit 1981 arbeitet Horst Kottenhagen als selbstständiger Finanzmakler. Nebenbei schreibt er seine in das politische Geschehen eingebetteten Erlebnisse auf und hofft, das Ergebnis demnächst in Buchform veröffentlichen zu können.

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