Über Kindheit im NS – Zeitzeugengespräch an der Deutsch-Skandinavischen Gemeinschaftsschule

Zusammen mit unseren Zeitzeugen Salomea Genin und Günther Böhm waren wir am 25. Januar zu Gast an der Deutsch-Skandinivischen-Gemeinschaftsschule in Berlin-Tempelhof. Anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages wollten Schülerinnen und Schüler der 3. bis 6. Klasse mit Menschen sprechen, die die Zeit des Nationalsozialismus und den Holocaust selbst miterlebt haben.

Salomea und Günther wurden beide zu Beginn der 30er Jahre geboren. Während Salomea als Jüdin mit ihrer Familie verfolgt wurde und im Alter von sechs Jahren von Berlin nach Australien flüchtete, verbrachte Günther die Kriegsjahre durchgehend in Berlin. Er erzählte von den Aufenthalten in Luftschutzkellern und von den Verdunklungen der Berliner Straßen und Wohnungen. Insbesondere die Angst, während der Bombadierungen in einem Luftschutzkeller verschüttet zu werden und zu sterben, hatte einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen. Salomea hingegen berichtete den Kindern auf die Frage, wovor sie am meisten Angst gehabt hätte, dass es die Verfolgungen der Nazis und die Furcht während der Flucht waren, die sie bis heute nicht vergessen kann.

Die Schülerinnen und Schüler waren sich der schwierigen Lebensumstände beider Zeitzeugen bewusst und zeigten v.a. bei ihren Fragen nach dem Antisemitismus, den Salomea erfahren musste, viel Wissen und Einfühlungsvermögen. Ihre Fragen waren aber auch an ihrer eigenen, unmittelbaren Lebensrealität orientiert und haben uns sehr zum Lachen gebracht: „Welche Spiele habt ihr gespielt?“, „Was war eure Lieblingsmahlzeit?“ oder „Welche Süßigkeiten gab es früher?“

Über zwei Stunden lang stellten die Kinder eine Frage nach der anderen und baten die beiden Zeitzeugen anschließend um ihre Autogramme. Das haben Salomea und Günther noch nie erlebt – wir auch nicht!

Wir danken den tollen Kindern der Deutsch-Skandinivischen-Gemeinschaftsschule für diese schöne Begegnung, die uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig und wie bereichernd der Austausch mit Zeitzeug:innen für alle Seiten ist!