Kurzbiografie
1957 in Hanoi geboren, wuchs Hải inmitten des Vietnamkrieges auf. Als Schulkind lernte sie, wie man zum Schutz vor Bombardierungen Erdbunker gräbt und sich Erste-Hilfe-Taschen näht. Weil sie eine sehr gute Schülerin war, erhielt sie mit 17 ein Studienstipendium für Ostberlin. Dort studierte sie Wirtschaftsinformatik und war begeistert davon, wie modern und friedlich die DDR im Vergleich zu ihrer Heimat war. Zurück in Vietnam konnte sie keine Arbeit finden und nahm schließlich das Angebot an, erneut in die DDR zu gehen. Sie wurde als Übersetzerin für vietnamesische “Vertragsarbeiter:innen” in einer Kühlschrankfabrik im Erzgebirge tätig.
Sie blieb mehrere Jahre in diesem Betrieb und war gut im Kollegenkreis und in der Nachbarschaft eingebunden. Erst mit der Wende veränderten sich ihre Erfahrungen in Deutschland. Sie erlebte Anfeindungen und Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt. In den 90er Jahren zog sie nach Potsdam, wo sie sich für ehemalige „Vertragsarbeitende“ und Migrant:innen aus Vietnam engagiert.